Veranstaltungen 2009

PraktikerInnen-Seminare zu Trauma assoziierten Störungen

Vertiefungstag

Die Arbeit mit Täterintrojekten und dysfunktionalen Überzeugungen bei komplex traumatisierten PatientInnen
– konstruktive Behandlungsansätze nach dem Ego-State-Konzept

Frau Prof. Dr. med. Luise Reddemann

In der therapeutischen Arbeit mit komplex traumatisierten Menschen ergeben sich häufig Schwierigkeiten durch destruktives Agieren, die sich als fast unüberwindbar erscheinende Behandlungswiderstände darstellen. Die zugrunde liegenden intrapsychischen Strukturen lassen sich in klassisch psychoanalytischer Terminologie konzeptualisieren als extrem feindselige, dysfunktionale Über-Ich Introjekte. Es handelt sich dabei um Überzeugungen, Verhaltensweisen und Gefühle, die von Tätern übernommen wurden. Die dadurch entstehenden täterloyalen und täteridentifizierten Introjekte, manifestieren sich als Persönlichkeitsanteile, die oft gegen jeden therapeutischen Fortschritt agieren.

Ausgehend von den theoretischen Konzepten von Ferenci, Federn und Watkins stellt das Konzept der Ego-State Therapie Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung, diese Introjekte konstruktiv in den therapeutischen Prozess einzubeziehen. Ein entscheidender Aspekt hierbei ist die Würdigung ihrer – zum Zeitpunkt ihrer Entstehung – das Überleben der Person sichernde Funktion. Gelingt es, die Kooperationsbereitschaft dieser Persönlichkeitsanteile zu gewinnen, die oft über enorme Energien verfügen, können sie zu einer deutlichen Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Gesamtpersönlichkeit beitragen.

Frau Prof. Dr. Reddemann wird in diesem Vertiefungsseminar sowohl die wesentlichen theoretischen Grundlagen der Ego-State Therapie als auch die praktischen Interventionsstrategien vermitteln.

Frau Prof. Dr. Reddemann war von 1985 bis 2004 leitende Ärztin der Klinik für Psychotherapeutische und Psychosomatische Medizin im Evangelischen Johannes-Krankenhaus in Bielefeld. Sie ist Begründerin der „Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie“ und gehört zu den Pionierinnen und bis heute führenden Vertreterinnen der wissenschaftlichen und praktischen Psychotraumatologie mit zahlreichen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen zum Thema Psychotraumatologie, Psychotraumatherapie und PITT.